Der Führerschein Klasse A mit Schlüsselzahl 80
10/09/2024Erfahrungsbericht: Mein später Weg zum Motorradführerschein.
Schon mit 18, als ich meinen Autoführerschein machte, hat mich die Idee fasziniert, eines Tages auch den Motorradführerschein in der Tasche zu haben. Doch wie das Leben so spielt: Die Jahre vergingen, und die Sehnsucht nach der Freiheit auf zwei Rädern blieb ein Traum. Die Ausreden häuften sich – zu wenig Zeit, zu viel Arbeit, andere Prioritäten. Doch mit 30 Jahren gab ich mir schließlich den Ruck. "Jetzt oder nie!", dachte ich mir. Und was soll ich sagen? Es war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.
Schon zu alt für die Fahrschule?
Mit 30 war ich zwar nicht mehr der klassische Fahrschüler, aber dennoch voller Vorfreude und leicht nervös. Ein Teil von mir dachte: „Ist das jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt? Hättest du das nicht schon vor Jahren machen sollen?“ Doch gleichzeitig wusste ich: Es gibt nie den perfekten Moment. Wenn du einen Traum hast, dann musst du ihn verwirklichen – unabhängig vom Alter. Die Freiheit, den Wind im Gesicht zu spüren, das Brummen des Motors unter dir zu fühlen und einfach mal aus dem Alltag auszubrechen, war für mich immer reizvoll. Diese Vorstellung hat mich letztlich motiviert, den ersten Schritt zu gehen.
Die ersten Schritte: Theorie und Praxis
Der erste Schritt in Richtung Motorradführerschein war der Theorieunterricht. Zugegeben, ich hatte gemischte Gefühle: "Brauche ich das wirklich nochmal?" Doch die Theorie war überraschend spannend, besonders wenn man die Verkehrsregeln und Fahrsituationen aus der Perspektive eines Motorradfahrers betrachtet. Die Fahrschule Dovermann bot einen modernen, interaktiven Unterricht, der die trockene Theorie aufgelockert und greifbar gemacht hat. Die Verkehrssituationen speziell für Motorradfahrer waren besonders spannend und hilfreich, da man sich ganz anders im Straßenverkehr verhält als mit einem Auto.
Nach dem Theorieteil ging es endlich auf die Maschine. Der erste Moment, auf dem Motorrad zu sitzen, war schlichtweg überwältigend. Ich fühlte mich sofort zurückversetzt in meine Jugend, als ich mit 15 auf meinem Roller durch die Straßen düste. Doch jetzt war es noch intensiver, denn unter mir brummte eine kraftvolle Maschine, die mich in eine neue Welt entführen sollte.
Die Pflichtstunden: Jede Fahrt ein neues Erlebnis
Beim Motorradführerschein gibt es verschiedene Pflichtfahrstunden, die für jede Fahrschule vorgeschrieben sind und die jeder Fahrschüler absolvieren muss. Diese Fahrstunden, die sogenannten Sonderfahrten, empfand ich nicht als bloße Pflichterfüllung, sondern als Highlight meiner Ausbildung. Jede dieser Stunden brachte mich auf ein neues Level – sowohl was meine Fahrfähigkeiten angeht als auch das Gefühl, das Motorrad wirklich zu beherrschen.
- Überlandfahrten
Die Überlandfahrten waren der erste Schritt in die "freie Welt". Statt nur auf dem Übungsplatz zu fahren, ging es endlich auf Landstraßen und in die Natur. Diese Fahrstunden waren für mich ein besonderes Erlebnis, denn hier spürte ich zum ersten Mal die wahre Freiheit des Motorradfahrens. Vorbei an Feldern, durch kleine Dörfer, auf kurvigen Straßen – das Motorrad schien förmlich mit mir zu tanzen. Dabei lernte ich, auf unterschiedliche Straßenverhältnisse zu reagieren und das Motorrad auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher zu steuern. - Autobahnfahrten
Die Autobahnfahrten standen als nächstes auf dem Programm. Vor diesen Stunden hatte ich großen Respekt. Die Geschwindigkeit auf der Autobahn war für mich anfangs eine Herausforderung, doch diese Nervosität legte sich schnell. Schon nach kurzer Zeit merkte ich, wie viel Spaß es macht, mit der Maschine über den Asphalt zu fliegen und gleichzeitig zu lernen, wie wichtig es ist, aufmerksam und vorausschauend zu fahren. Es war eine Lektion in Konzentration und Kontrolle, und der Adrenalinkick war enorm. - Nachtfahrten
Die Nachtfahrten waren für mich eines der faszinierendsten Erlebnisse der gesamten Ausbildung. Die Straßen waren leerer, die Atmosphäre eine völlig andere. Das Fahren in der Dunkelheit schärfte meine Sinne und ließ mich das Motorradfahren auf eine ganz neue Weise erleben. Besonders die Fahrt durch beleuchtete Städte und dunkle Landstraßen hatte einen fast meditativen Charakter. Hier lernte ich, wie wichtig es ist, auch in schlechten Lichtverhältnissen die Übersicht zu behalten und auf andere Verkehrsteilnehmer besonders achtzugeben.
Die Grundfahraufgaben: Herausforderungen, die Spaß machen
Neben den Fahrten auf Straße und Autobahn gab es auch die sogenannten Grundfahraufgaben. Diese Übungen, wie Slalomfahren, Ausweichen und schnelles Bremsen, waren nicht nur wichtig für die Prüfung, sondern auch für die Sicherheit im realen Straßenverkehr. Anfangs hatte ich Respekt vor diesen Übungen, doch mit der Zeit wurden sie zu einem sportlichen Wettkampf gegen mich selbst. Besonders das schnelle Bremsen und das Ausweichen brachten mich an meine Grenzen, aber mit jeder erfolgreichen Runde wuchs mein Selbstvertrauen und die Freude daran, mein Motorrad immer besser zu beherrschen.
Prüfungstag im Regen: Was zunächst wie ein Albtraum klang
Der Tag der Prüfung war dann ein Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde – und das nicht nur, weil ich die Prüfung bestanden habe! Es regnete in Strömen. Natürlich habe ich mir im Vorfeld den Kopf darüber zerbrochen, wie das wohl enden würde. Eine Prüfung bei solch widrigen Bedingungen – konnte das überhaupt gut gehen? Doch auch hier half mir die Vorbereitung in der Fahrschule. Ich war bestens auf alle Situationen eingestellt und fühlte mich sicher auf dem Motorrad, selbst bei nasser Fahrbahn. Und was soll ich sagen? Der Regen, der zunächst wie ein Albtraum erschien, wurde letztlich zur Nebensache. Mit einem breiten Grinsen unter dem Helm habe ich die Prüfung gemeistert.
Fazit: Es lohnt sich immer!
Rückblickend kann ich nur sagen: Es hat sich absolut gelohnt, mit 30 Jahren den Motorradführerschein zu machen. Das Gefühl, die Herausforderung gemeistert zu haben, ist unbeschreiblich. Und auch wenn ich manchmal Zweifel hatte, ob ich es tatsächlich durchziehen soll, bin ich heute froh, diesen Schritt gewagt zu haben.
Für alle, die vielleicht auch schon lange mit dem Gedanken spielen, den Motorradführerschein zu machen: Macht es einfach! Es gibt keinen „perfekten“ Zeitpunkt. Ob mit 18, 30 oder 50 – es ist immer der richtige Moment, sich auf ein neues Abenteuer einzulassen. Motorradfahren ist Freiheit, Spaß und eine persönliche Herausforderung, die sich mehr als lohnt.
Retrospektiv denke ich: Pflichtfahrstunden sind kein notwendiges Übel, sondern jede für sich ein kleines Abenteuer. Sie bringen dir nicht nur das sichere Fahren bei, sondern eröffnen dir eine neue Welt auf zwei Rädern, die du so schnell nicht mehr missen möchtest!
Erfahrungsbericht von: Timo.H
Klasse A: Führerschein-Absolvent (September 2024)