
Theoretische Führerscheinprüfung – Das musst du wissen | Fahrschule Aachen
07/07/2025Staplerschein – Alles, was man wissen muss

Ob im Lager, auf dem Bau oder in der industriellen Fertigung – Gabelstapler gehören längst zum Arbeitsalltag in vielen Branchen. Doch die Bedienung dieser kraftvollen Maschinen erfordert nicht nur Geschick, sondern auch fundiertes Fachwissen. Genau hier kommt der Staplerschein ins Spiel.
Er ist mehr als nur ein „Zettel“: Der Staplerschein belegt, dass Fahrer*innen in Theorie und Praxis geschult wurden, um Fahrzeuge wie Front- oder Hochhubstapler sicher und effizient zu führen. Ohne diesen Nachweis ist der Einsatz im Betrieb nicht erlaubt – das regeln verbindliche Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).
In diesem Beitrag erfährst du, was ein Staplerschein genau ist, wer ihn braucht, wie die Schulung abläuft, welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten und worauf du in der Praxis achten solltest. Egal, ob du selbst Stapler fahren möchtest oder als Arbeitgeber Verantwortung trägst – hier bekommst du einen umfassenden Überblick.
Was ist ein Staplerschein – und warum ist er wichtig?
Ein Staplerschein ist der offiziell anerkannte Befähigungsnachweis, um Flurförderzeuge – insbesondere Gabelstapler – führen zu dürfen. Dabei geht es nicht um einen klassischen Führerschein im Sinne der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV), sondern um eine betrieblich und gesetzlich vorgeschriebene Qualifikation nach der DGUV Vorschrift 68 (ehemals BGV D27).
Gabelstapler sind kraftbetriebene Fahrzeuge mit hoher Traglast – bei falscher Handhabung besteht eine erhebliche Unfallgefahr. Der Schein stellt sicher, dass Bediener*innen über das nötige Fachwissen verfügen, um sicher und effizient zu arbeiten.
Gültigkeit & rechtlicher Rahmen:
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Ist der Staplerschein in ganz Deutschland gültig?
Ja. Ein ordnungsgemäß ausgestellter Staplerschein wird bundesweit anerkannt – vorausgesetzt, die Schulung entspricht den Anforderungen der DGUV Grundsätze 308-001. -
Wie lange ist ein Staplerschein gültig?
Der eigentliche Nachweis verfällt nicht. Allerdings ist eine jährliche Unterweisung nach DGUV Vorschrift 1 vorgeschrieben. Diese kann innerbetrieblich erfolgen und muss dokumentiert werden. -
Braucht man einen Autoführerschein?
Nein. Um einen Gabelstapler zu führen, ist kein Pkw-Führerschein notwendig – wohl aber ein Mindestalter von 18 Jahren und die körperliche sowie geistige Eignung.
Ausbildung & Prüfungsablauf:
Die Ausbildung zum Gabelstaplerfahrer gliedert sich in zwei Teile:
1. Theorie
Vermittelt werden u. a.:
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Rechtliche Grundlagen (DGUV Vorschriften)
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Physikalische Zusammenhänge (z. B. Lastschwerpunkt, Kippgefahr)
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Verkehrsregeln im Betrieb
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Verhalten bei Unfällen
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Staplertypen und Einsatzbereiche
Am Ende steht eine schriftliche Theorieprüfung (Multiple Choice).
2. Praxis
Hier lernen Teilnehmende u. a.:
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Sicht- und Funktionsprüfung des Staplers
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Anfahren, Wenden, Rückwärtsfahren
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Ein- und Auslagern von Paletten
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Fahren mit und ohne Last
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Sicherheit beim Be- und Entladen
Die praktische Prüfung umfasst typische Fahr- und Stapelübungen unter Beobachtung.
Dauer:
Häufige Fehler in der Prüfung:
Einige Gründe, warum Teilnehmer*innen die Prüfung nicht bestehen könnten:
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Missachtung der Sicherheitsvorschriften (z. B. fehlender Sicherheitsabstand)
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Falsche Einschätzung des Lastverhaltens
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Unsicheres Fahrverhalten
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Mangelnde Gerätekenntnis
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Unvollständige Sicht- und Funktionsprüfung
Achtung: Die Prüfung kann bei Nichtbestehen wiederholt werden.
Rechtliche Vorschriften im Detail:
Wer darf einen Gabelstapler fahren? Nur Personen, die:
- mindestens 18 Jahre alt sind
- eine gültige Schulung inkl. Prüfung abgeschlossen haben
- vom Arbeitgeber schriftlich beauftragt wurden
Was ist ein Fahrauftrag?
- Laut DGUV darf ein Stapler nur bedient werden, wenn eine schriftliche Beauftragung durch den Arbeitgeber vorliegt. Diese ist an keine Form gebunden, muss aber jederzeit nachweisbar sein.
Was passiert bei Fahren ohne Nachweis?
- Wer ohne gültigen Nachweis einen Gabelstapler fährt, verstößt gegen Arbeitsschutzgesetze – mit potenziellen Folgen für Haftung und Versicherungsschutz im Schadensfall.
Innerbetrieblich vs. öffentlich?
Der Staplerschein gilt für innerbetriebliche Fahrten. Auf öffentlichen Verkehrswegen ist zusätzlich eine Zulassung nach FeV erforderlich.
Sicherheit & Unterweisung:
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Jährliche Unterweisung – Pflicht?
Ja. Eine jährliche Unterweisung zu Gefahren, aktuellen Vorschriften und Gerätetechnik ist für alle Staplerfahrer gesetzlich vorgeschrieben.
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Wer darf unterweisen?
Fachkundige Personen – z. B. Ausbilder oder Sicherheitsbeauftragte im Unternehmen – mit entsprechender Qualifikation und Erfahrung.
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Sicherheitsschuhe (S3)
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Warnweste
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Schutzhelm (bei Stapelarbeiten in Höhen)
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Gehörschutz (bei Lärmpegel >85 dB(A))
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Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Ja. Eine jährliche Unterweisung zu Gefahren, aktuellen Vorschriften und Gerätetechnik ist für alle Staplerfahrer gesetzlich vorgeschrieben.
- Typische Unfallurschachen: Fahren mit angehobener Last, ungesicherte Ladung, unübersichtliches Rückwärtsfahren , fehlende Sichtprüfung, überschreiten der Tragkraftgrenzen
Fachwissen für die Praxis:
Lastschwerpunktabstand:
Gibt an, wie weit der Schwerpunkt einer Last vom Gabelrücken entfernt ist. Wird dieser Abstand zu groß, kann der Stapler kippen.
Traglastdiagramm:
Ein Aufkleber am Stapler zeigt an, wie viel Gewicht bei welcher Gabelhöhe sicher gehoben werden kann.
Staplertypen:
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Frontstapler: klassisch, weit verbreitet
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Seitenstapler: für schmale Gänge & lange Lasten
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Hochhubstapler: für hohe Regalebenen
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Schubmaststapler: für enge Lager mit hoher Reichweite
Antriebsarten:
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Gas/Diesel: für Außeneinsätze
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Elektro: emissionsfrei, für Innenräume
Geräteprüfung vor Beginn:
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Sichtkontrolle (Räder, Gabel, Hydraulik)
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Prüfung von Bremsen, Hupe, Lichtern
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Funktionstest (Lenkung, Hubmast)
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Kontrolle von Betriebsflüssigkeiten
Schulung & Arbeitsrecht:
Wer zahlt die Schulung?
In der Regel der Arbeitgeber, wenn der Staplerschein arbeitsbezogen erforderlich ist. Auch Bildungsgutscheine oder Jobcenter-Maßnahmen sind möglich.
Gilt Schulungszeit als Arbeitszeit?
Ja – die Zeit zur Erlangung des Staplerscheins zählt als Arbeitszeit, sofern sie im Auftrag des Unternehmens erfolgt.
Bei Jobwechsel gültig?
Ja, der Nachweis bleibt erhalten. Allerdings muss der neue Arbeitgeber eine neue schriftliche Beauftragung ausstellen und auf die jährliche Unterweisung achten.
Fazit: Der Staplerschein – Mehr als nur ein Papier
Ein Staplerschein ist nicht nur gesetzlich notwendig, sondern auch ein wichtiger Baustein für Arbeitssicherheit und berufliche Qualifikation. Wer sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, Sicherheitsaspekten und den technischen Grundlagen auskennt, fährt nicht nur sicher – sondern erhöht auch seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Ob als Berufseinsteiger, Lagermitarbeiter, Zeitarbeitskraft oder Verantwortlicher im Betrieb – der richtige Umgang mit dem Gabelstapler beginnt mit dem nötigen Wissen.
Wir beraten Sie gerne persönlich – diskret, respektvoll und kompetent.