MPU: Alles, was Sie wissen müssen

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) stellt für einige Menschen eine bedeutende Hürde auf dem Weg zurück zum Führerschein dar. Oft umgeben von Unsicherheiten und Fragen, ist die MPU ein Verfahren, das fundiertes Wissen und sorgfältige Vorbereitung erfordert.

Ob Sie sich gerade erst mit dem Thema MPU auseinandersetzen oder bereits mitten in der Vorbereitung stecken, unser Ziel ist es, Ihnen klare Informationen und praktische Ratschläge an die Hand zu geben. Wir erläutern, was genau eine MPU ist, warum sie angeordnet werden kann und wie Sie sich am besten darauf vorbereiten. Zudem gehen wir auf häufig gestellte Fragen ein und bieten Einblicke in die verschiedenen Phasen der Untersuchung. Mit diesem Leitfaden möchten wir Licht ins Dunkel bringen und Ihnen helfen, dem Prozess mit Zuversicht und gut vorbereitet zu begegnen.

Was ist eine MPU?

Die MPU ist eine tiefgreifende Überprüfung der Fahreignung. Sie wird angeordnet, wenn Zweifel an der Eignung eines Fahrerlaubnisinhabers bestehen. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, wie z.B. Alkohol- oder Drogenkonsum, eine erhebliche Straftat im Straßenverkehr oder das Erreichen von acht Punkten im Fahreignungsregister. Die MPU bewertet, ob eine Person in der Lage ist, zukünftig ein Fahrzeug sicher zu führen.

Die Untersuchung setzt sich aus mehreren Teilen zusammen:

  • Eine medizinische Untersuchung, die den allgemeinen Gesundheitszustand und spezifische Risikofaktoren bewertet.
  • Eine psychologische Untersuchung, die das Verhalten und die Einstellungen im Verkehr fokussiert.
  • Leistungstests, die Reaktionsvermögen, Konzentration und Belastbarkeit prüfen.

Ziel der MPU ist es, eine fundierte Einschätzung der Fahreignung zu erhalten. Die Ergebnisse sind entscheidend dafür, ob eine Person ihre Fahrerlaubnis zurückerhält oder bestimmte Auflagen erfüllen muss. Es ist ein Irrglaube, dass man die MPU beim ersten Mal nicht bestehen kann. Mit gründlicher Vorbereitung und Verhaltensänderung haben Sie gute Chancen, den Gutachter von Ihrer Eignung zu überzeugen.

Die MPU-Vorbereitung

Eine effektive und frühzeitige Vorbereitung ist ausschlaggebend für den Erfolg bei der Untersuchung. Es geht nicht darum, MPU Fragen und Lerninhalte auswendig zu lernen, sondern sich intensiv mit den eigenen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen und notwendige Änderungen vorzunehmen.

  • Informieren Sie sich sofort nach einem Verkehrsverstoß über die Möglichkeit einer MPU.
  • Nutzung von Beratungsangeboten: Verschiedene Organisationen bieten wertvolle Beratung und Kurse an.
  • Persönliche Beratung: Fachpsychologen für Verkehrspsychologie oder zertifizierte verkehrspsychologische Berater bieten individuelle Unterstützung, um die Weichen für ein positives MPU-Ergebnis zu stellen.
  • Vorbereitung: Die MPU-Vorbereitung ist sowohl online als auch persönlich möglich und kann individuell oder in Gruppen stattfinden.
  • Erste Schritte: Beginnen Sie mit kostenlosen Informationsabenden anerkannter Beratungsstellen, um einen Überblick zu gewinnen.
  • Einzelberatungsgespräch: Ein Gespräch mit einem Verkehrspsychologen bietet tiefgreifende Einblicke in Ihre persönliche Situation und kostet etwa 100 Euro.
  • Weiterführende Vorbereitung: Für eine umfassende individuelle Vorbereitung stehen Einzelsitzungen oder Gruppenkurse zur Verfügung. Bei einem Psychologen können Sie mit Kosten von rund 1.000 Euro für 10 Sitzungen rechnen, abhängig von Ihren individuellen Anforderungen.

Die MPU-Kosten der Begutachtung

Neben der Vorbereitung, fallen auch bei der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung selbst Kosten an, die je nach Anlass der Begutachtung variieren. Hier ein detaillierter Überblick über die zu erwartenden Kosten:

  • Grundkosten:
    • Die Gebühren richten sich nach der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr.
    • Sie bewegen sich zwischen ca. 400 Euro und 800 Euro, abhängig vom Grund der MPU.
    • Gutachten für Vergehen wie Punkte oder Straftaten sind meist günstiger als für Alkohol- oder Drogendelikte.
  • Zusatzkosten für Voruntersuchungen:
    • Haaranalysen: Diese sind nicht von der Gebührenordnung erfasst und kosten etwa 200 Euro bis 300 Euro.
    • Urinuntersuchungen: Dafür sollten Sie mindestens 50 bis 100 Euro pro Test einkalkulieren.
  • Weitere relevante Kostenpunkte:
    • Vorbereitungskurse oder psychologische Beratungen, die zur Vorbereitung dienen, können zusätzliche Kosten verursachen.
    • Die Gebühren für die Bearbeitung Ihres Antrags auf einen neuen Auto-Führerschein können bis zu 275 Euro betragen.
    • Es empfiehlt sich, die Preise der Maßnahmen im Vorfeld genau zu erfragen und einzuplanen.

Die effiziente Planung und Vorbereitung auf die MPU, inklusive einer umfassenden Kostenübersicht, ist entscheidend für einen stressfreien Ablauf. Durch eine frühzeitige Information und Budgetplanung lassen sich finanzielle Überraschungen vermeiden und die Chancen auf ein erfolgreiches Bestehen deutlich verbessern.

Ablauf der MPU: Was Sie erwartet

Am Tag der MPU ist der erste Schritt die Anmeldung bei der Begutachtungsstelle. Hier beginnt der Prozess mit einigen grundlegenden Schritten:

  • Vorlage des Personalausweises: Identifizierung und offizielle Anmeldung.
  • Erhalt verschiedener Fragebögen: Diese umfassen:
    • Führerscheinspezifische Fragen
    • Persönliche Fragen
    • Medizinische Fragen
    • Alle sind relevant für das spätere psychologische Gespräch.

Eine umfassende Vorbereitung ist entscheidend für den Erfolg bei der MPU. Stellen Sie sicher, dass:

  • Alle notwendigen Belege, wie Therapie- oder Abstinenznachweise, zum Termin vorliegen.
  • Sie ausgeruht und unbeeinflusst von Alkohol oder Medikamenten zur Untersuchung erscheinen. Informieren Sie den untersuchenden Arzt über jegliche Medikamente, die Sie einnehmen müssen, und bringen Sie gegebenenfalls Atteste und Beipackzettel mit.

Ihr Verhalten am Tag der MPU spielt eine entscheidende Rolle:

  • Pünktlichkeit und Kooperation: Tragen positiv zur Begutachtung bei.
  • Vorbereitung auf Wartezeiten: Geduld ist hier gefragt.
  • Zustimmung zur Tonbandaufnahme: Kann später zur Klärung von Unstimmigkeiten dienen.
  • Bei Sprachbarrieren: Die Beiziehung eines Dolmetschers ist ratsam.

Die MPU selbst gliedert sich in:

  1. Medizinische Untersuchung
  2. Psychophysiologische Leistungstests
  3. Psychologisches Untersuchungsgespräch

Die Dauer beträgt etwa drei bis vier Stunden, und die Reihenfolge der Abschnitte kann variieren. Eine positive Grundeinstellung und die richtige Vorbereitung können den Prozess erheblich erleichtern und zur erfolgreichen Bewältigung beitragen.

Entscheidende Schritte nach der MPU Begutachtung

Nach Erhalt des Gutachtens ist es entscheidend, die nächsten Schritte wohlüberlegt zu wählen, da viel davon abhängt, ob das Gutachten positiv oder negativ ausfällt. Bei einem positiven Gutachten ist der Weg klar: Sie legen dieses der Führerscheinstelle vor und erreichen damit entweder die Wiedererteilung Ihres Führerscheins oder verhindern dessen Entzug.

Im Falle eines negativen Gutachtens sollten Sie anders vorgehen:

  • Übermitteln Sie das Gutachten nicht an die Führerscheinstelle.
  • Ziehen Sie Ihren Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis zurück, um einen Ablehnungsbescheid und einen damit verbundenen Eintrag im Fahreignungsregister zu vermeiden.
  • Stellen Sie den Antrag auf Wiedererteilung erst wieder, wenn Sie die im Gutachten genannten Defizite ausgeräumt haben.

Eine weitere Option ist der freiwillige Verzicht auf die Fahrerlaubnis, um einer behördlichen Entziehung zuvorzukommen. Dies kann sinnvoll sein, wenn im Verlauf des Verfahrens klar wird, dass ein Verlust des Führerscheins unausweichlich ist. Bedenken Sie jedoch, dass nach einem Verzicht eine rechtliche Überprüfung der MPU-Anordnung nicht mehr möglich ist.

Sollten Unklarheiten bezüglich des Gutachtens bestehen, empfiehlt es sich, direkt Kontakt mit der Begutachtungsstelle oder einem Verkehrspsychologen aufzunehmen. Sie können den Inhalt des Gutachtens erläutern und bei Bedarf weitere Schritte besprechen.

Bei einem Gutachten, das Sie als „bedingt geeignet“ einstuft, ist oft eine Nachschulung empfohlen. In solchen Fällen macht die Fahrerlaubnisbehörde die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis von der Teilnahme an einem entsprechenden Kurs abhängig.

Die rechtliche Überprüfung eines MPU-Gutachtens ist eine Option, die bei einem negativen oder bedingt geeigneten Ausgang in Betracht gezogen werden kann. Allerdings ist diese in der Praxis oft mit geringen Erfolgsaussichten verbunden und kann ein langwieriges Verfahren nach sich ziehen. Für rechtliche Schritte ist eine anwaltliche Beratung ratsam.

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